Lexikon

Lexikon des LKC

Der Lübzer Karneval von A wie Ahoi bis Z wie… nagut, bei Z steht nichts, unser Lexikon endet bei U wie Uniform. 

Ahoi – Schlachtruf des Lübzer Karnevals. Ein Vorrufer gibt die Vorlage „Ein kräftiges Lübzer“, die Narrenschar ruft darauf „Ahoi,Ahoi, Ahoi“ und winkt dazu drei mal mit einem Arm. Der aus der Schifffahrt stammende Ausruf „Ahoi“ ist vor allem in norddeutschen Karnevalshochburgen verbreitet. Die Lübzer Narren verwenden ihr Ahoi mit einer solchen Begeisterung, dass sie im Laufe der Karnevalstage nicht selten vorübergehend ihre Stimme verlieren.

Altkarnevalistenclub (AKC) – gegründet 1983 von ehemaligen Elferratsmitgliedern, die sich nicht mehr recht für den ganz großen Trubel begeistern konnten und das närrische Treiben in einem kleineren Rahmen genießen wollten. Bis 1991 organisierten sie am Karnevalssamstag Veranstaltungen in der HO-Gaststätte „Neuer Teich“, von 1995 bis 1998 im Lübzer „Stadtturm“. Auch heute treffen sich die Altkarnevalisten noch regelmäßig, zum Beispiel am 11.11., und sind gern gesehene Gäste bei Umzügen und im Karnevalspalast.

Aschermittwoch – „Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“ heißt es unter anderem im Lübzer Karnevalslied. An Karneval (auch Fastnacht oder Fasching) wird traditionell ausgelassen gefeiert, bevor der Aschermittwoch die sechswöchige Fastenzeit vor Ostern einleitet.

Ballschmieter, Peter – Karnevalisten bekannt als Peter II, ehemals Elferratsmitglied, Prinz, Präsident und Hofmarschall des Lübzer Karnevals. Vom Starten der Rakete bis zum Tanzen des Schneewalzers – Narren jeder Generation erinnern sich gern an Karneval mit Peter II!

Bergfest – Kräfte-Tanken für die Aktiven auf dem Höhepunkt der Karnevalszeit. Die vier, ehemals fünf tollen Tage des Lübzer Karnevals sind für den Hofstaat eine tolle, aber auch entbehrungsreiche Zeit im Dienste des närrischen Volkes. Beim Bergfest feiern sie gemeinsam mit allen Helfern im und um den Karnevalspalast ausgelassen die „Halbzeit“ und stärken sich für den Endspurt.

Bütt – närrisches Rednerpult, von dem aus komisch-satirische Reden, gern auch musikalische Einlagen, dargeboten werden. In Lübz mittlerweile sparsam eingesetzt, um das feierwütige Narrenvolk nicht zu lange an die Stühle zu fesseln, sind Büttenreden noch immer ein wichtiger Bestandteil unseres Karnevals. Unvergessene Lübzer Büttenredner sind zum Beispiel die Tramps (alias Gerd-Hartmut Neumann und Günther Hischer), „Ulfi“ Schneider und Gerline Block.

Eisbeinrepublik – Zusammenschluss der Karnevalsvereine des (ehemaligen) Landkreises Parchim, die jährlich am Samstag vor Totensonntag zu einem Arbeitstreffen, nach der dortigen Verköstigung „Eisbeinessen“ genannt, zusammenkommen. Einen passenden Schlachtruf gibt es auch: „Eisbein – Schön fett!“

Elferrat – beim Präsidenten und den Ministern für Finanzen, Bauwesen, Raumgestaltung, Energie und Ausdauer, Verkehr, Sekt und Glas, Inneres, Organisation, Garde und Tanz sowie Pinsel und Farbe laufen alle Fäden zusammen. Sie organisieren alle Vereinsaktivitäten und haben im wahrsten Sinne des Wortes immer „den Hut auf“. (Das sei ihnen auch geraten, denn gemäß Statut wird eine Strafe fällig, sobald die grüne Elferratsmütze bei einem offiziellen Anlass nicht ordnungsgemäß getragen wird.)

Elfter Elfter – Beginn der Narrenzeit, die in Lübz auf dem Marktplatz mit Stadtwette und Schlüsselübergabe gefeiert wird.

Fotoecke – sorgt für schöne Erinnerungen an die tollen Tage im Karnevalspalast. Es gibt wahrscheinlich kaum einen Lübzer, der nicht mindestens ein Bild aus der Fotoecke in seinem Album hat.

Funken – Der Name ist Programm: Die Funkengarde und das Funkenmariechen bringen mit ihren Garde- und Showtänzen Feuer in den Karnevalspalast. Die Tänzerinnen und Tänzer sind zwischen 13 bis 18 Jahre alt.

Große Garde – Große Show: Mit ihren Tänzen rocken die Gardistinnen und Gardisten (18 bis 27 Jahre) zuverlässig die Bühne. Dem Elferrat steht die Große Garde mit Majorin und Major schon seit den Anfängen des Lübzer Karnevals zur Seite.

Hahn, Karl – hat den Lübzer Karneval als Staatssekretär, Standartenträger und Mann für alle Fälle mehr als 30 Jahre lang begleitet.

Hofmarschall – führt beim Lübzer Karneval durch die Veranstaltungen. Bisher übernahmen dieses Amt Alexander Dehns, Peter Hell, Peter Ballschmieter, Norbert Pingel und Henry Müller. Aktueller Hofmarschall des LKC ist René alias „Opa“ Anders.

Jungelferrat – Elferrat und Hofmarschall trauten ihren Augen kaum, als beim Eröffnungskarneval 1998 junge Kopien von ihnen einmarschierten. Was als Gag zum 45. Jubiläum gedacht war, ist heute aus dem Lübzer Karneval nicht mehr wegzudenken – die Jungs vom Jungelferrat sind gekommen, um zu bleiben: als unentbehrliche Helfer hinter und als tanzende Komiker auf der Bühne.

Jugendkarneval – frühere Bezeichnung für den Eröffnungskarneval; Anfang der 80er Jahre erstmals durchgeführt für junge Erwachsene, die für den Kinderkarneval zu alt waren, wegen chronischer Überfüllung des Saals aber keine Chance hatten, an Karten für die Samstagsveranstaltung zu kommen. Da die Bezeichnung „Jugendkarneval“ Probleme bei der Genehmigung des Alkoholausschanks mit sich brachte, entschied man sich, die Veranstaltung in „Eröffnungskarneval“ umzubenennen. Aber Name hin oder her, dass am Freitag die Jugend feiert, ist bis heute so geblieben.

Karnevalspalast – die Veranstaltungsorte des Lübzer Karnevals wechselten, aber die Aktiven verwandelten die Räume mit Bildern, Stoffbahnen, Luftschlangen, Konfetti und viel Liebe zum Detail jede Saison in einen Karnevalspalast. Von 1954 bis 1998 blieb die Feierstätte fast durchgängig gleich, nur der Name wechselte von „Deutsches Haus“ 1973 zu „Stadt Lübz“ und nach der Wende zu „Schützenhaus“. 1971 und 1972 ging es wegen Renovierungsarbeiten übergangsweise ins Exil in den Stadtturm. Der Kartenverkauf und die gerechte Vergabe der begrenzten Plätze waren immer problematisch gewesen, aber als nach Umbauten im Schützenhaus von 500 Sitzplätzen nur 300 übrig blieben, wurde es endgültig zu eng und ein Umzug unvermeidbar. Den Karneval im Zauber des Broadway 1999 feierten wir dann im neuen Karnevalspalast, der Turnhalle in der Schützenstraße.

Kinderkarneval – wird in Lübz seit 1967 gefeiert. Neben der Polonäse, dem Bonbonregen und dem Steigenlassen von Raketen ist für viele Nachwuchsnarren ein Tanz mit dem lieblichen Prinzenpaar das größte Highlight.

Kleine Garde – Die Jungen und Mädchen verzaubern mit ihren Shows das Publikum. Außerdem ist die Kleine Garde unsere wichtigste Nachwuchsschmiede; nicht wenige Gardisten bleiben dem Karneval bis in die Große Garde oder sogar darüber hinaus treu.

Konfettikanone – liebstes Spielzeug des Elferrats, mit dem pro Saison bis zu 500 Kilo Konfetti in den Himmel geschossen werden.

Krietsch, Volkert – der ehemalige Minister für Pinsel und Farbe bereicherte den Lübzer Karneval mehr als vierzig Jahre als Hofmaler und verlieh den Plakaten, Eintrittskarten und Wandbildern im Karnevalspalast einen unnachahmlichen Stil.

Kussfreiheit – während der 5. Jahreszeit herrscht Kussfreiheit; sie wird am 11.11. ausgerufen und endet am Aschermittwoch.

Liebe – Karneval ist auch ein Fest der Liebe. So wundert es nicht, dass der Lübzer Karneval von 1959 bis 1983 mit Karl-Heinz Strache einen Minister für Liebe im Elferrat hatte. Im Schwur der Lübzer Narren wird ebenfalls die Liebe beschworen.

Maskottchen – Im Statut des Elferrats heißt es: „1. Sollten zu Beginn einer Karnevalssaison irgendwelche Kleingegenstände zum offiziellen Besitz eines jeden Elferratsmitgliedes ernannt werden, so sind diese ständig von jedem Elferratsmitglied bei sich zu tragen, ausgenommen im Sportzeug bzw. Schlafanzug. Wer ohne diesen Gegenstand angetroffen wird, hat an den Klopfer vom Dienst einen Euro Obolus zu entrichten. 2. Wird ein Mitglied während einer Elferratssitzung bzw. einer anderen karnevalistischen Veranstaltung ohne seinen karnevalistischen Talisman angetroffen, wird dieses Vergehen mit einer alkoholischen Runde bestraft. Diese Bestimmung gilt vom 11.11. bis Fastnacht 24:00 Uhr.“ Die „Maskottchenkontrolle“ wird unter den Gardisten, Jungelferrätern und Technikern ebenfalls praktiziert.

Motto – am 11.11. beschließt der Elferrat in einer geheimen Sitzung das Motto für die folgende Saison und damit das – natürlich frei interpretierbare – Thema für die Gardetänze, Saaldekoration, Showeinlagen und Kostüme der Gäste.

Narrhallamarsch – eines der bedeutendsten Karnevals-Musikstücke, das auch in Lübz gern für Ein- und Ausmärsche verwendet wird.

Präsidententreffen – stellt den krönenden Abschluss jeder Karnevalssaison in Mecklenburg-Vorpommern dar. Immer an Aschermittwoch kommen hier um die 1000 Mitglieder aus allen Vereinen des Landes zusammen, um die vergangene fünfte Jahreszeit auszuwerten, erste Pläne für den kommenden Karneval zu schmieden und sich gegenseitig Ausschnitte aus ihren Programmen zu präsentieren. Der Gastgeber des Treffens wechselt jährlich und wird jeweils am Ende der Veranstaltung bekannt gegeben. Das 13. und das 23. Präsidententreffen des Karneval-Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern 2003 und 2013 fanden in Lübz statt.

Prinzenpaar – steht während seiner einjährigen Amtszeit an der Spitze des Hofstaates und repräsentiert den Karnevalsverein. Anders als in den meisten Karnevalshochburgen, werden Prinz und Prinzessin in Lübz nicht zum Saisonauftakt am 11.11., sondern mit Beginn der Tollen Tage im Februar gekrönt.

Rakete – die Rakete wird alljährlich beim Kinderkarneval gestartet und ist bei Groß und Klein gleichermaßen beliebt. Stufe 1: Klatschen; Stufe 2: Stampfen mit den Füßen; Stufe 3: Kreischen, Pfeifen, Johlen; Stufe 4: „Bums! … Aaahhh!“

Rentnerkarneval – Auf Anregung einiger Lübzer Damen im besten Alter, die sich dem karnevalistischen Treiben am Samstag und Rosenmontag entwachsen fühlten, fand am Fastnachtdienstag 1976 im Stadtturm der erste Rentnerkarneval statt. Die Senioren kamen gern und zahlreich und standen den Jüngeren in Sachen Stimmung in nichts nach. Seit einigen Jahren, wo jetzt genug Platz ist im neuen Karnevalspalast und Generationsunterschiede nicht mehr ganz so wichtig genommen werden, feiern Jung und Alt beim Rosenmontagsball gemeinsam.

Rosenmontag – den Höhepunkt der Karnevalszeit feiern wir in Lübz mit dem Rosenmontagsball.

Schwur – seit 1971 schwören sich die Lübzer Narren mit folgendem Schwur auf die 5. Jahreszeit ein: „Ich schwöre, bei meiner Narrenehre, den Humor, die Freude, die Geselligkeit und die Liebe zu ehren und zu achten, so wahr ich ein Narr bin.“

Staatssekretäre – Outsourcing ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts: Als in den 70er Jahren der ehemalige Karnevalspalast im alten Stadt Lübz regelmäßig aus allen Nähten platzte, beauftragte der Elferrat kurzerhand 11 Karnevalisten mit dem Aufbau einer Zweigstelle. Die Veranstaltungen der Staatssekretäre fanden von 1974 bis 1989 im Lübzer Stadtturm statt.

Standesamt – Unser Standesbeamter vermählt Närrinnen und Narren, Beweisfoto inklusive. Das Gute: Die Eheschließung behält ihre Gültigkeit nur bis Aschermittwoch, überstürzte Entscheidungen nach dem einen oder anderen Gläschen zu viel bleiben so ohne böse Folgen.

Statut – Der Elferrat und die Garden legen in ihren Statuten Regeln des Miteinanders fest, die nicht zuletzt den Erfolg der Karnevalsveranstaltungen sichern. Strafen drohen zum Beispiel bei Unpünktlichkeit, unvollständigen Tanzkostümen oder renitentem Verhalten.

Techniker – ohne sie läuft nichts! Festbeleuchtung und Tanzmusik, Feuerwerk, Showkulissen und vieles mehr sind der Verdienst unserer Helden im Hintergrund.

Tusch – musikalisches Signal, meist von mehreren Instrumenten oder aus der Konserve abgespielt. Er weist zum Beispiel auf eine gelungene Pointe oder Showeinlage hin; für das Publikum ist das die Aufforderung zum Applaus oder Lachen, für die Interpreten zum Verbeugen. Der Tusch wird auch gern in kleineren närrischen Zusammenkünften genutzt, um die Stimmung anzuheizen; dann wird der Tusch meist mit der Stimme in der A-capella-Version als ein melodisches „Äh-äh äh-äh äh-äh“ intoniert.

Uniform – symbolisiert bei Mitgliedern des Hofstaates Zugehörigkeit und Funktion. Die Uniform besteht in der Regel aus einer Kopfbedeckung, Oberbekleidung und Beinkleid. Die Garden, Jungelferrat und Techniker tragen rot-weiße Uniformen. Die „Tober- Uniformen“ des Elferrats sind ebenfalls rot, im Normalfall schlüpfen die Herren Minister aber in grüne Jacken. Wichtige Bestandteile ihrer Uniform sind außerdem die gezackte grüne Narrenkappe und die Orden. Die Statuten von Elferrat und Garden regeln die Bekleidungsordnung bis ins kleinste Detail, schon Strümpfe in der falschen Farbe werden als Verstoß geahndet.